Weiße Flecken auf der Karte: Mittelalterliche englische Handschriften in deutschen Bibliotheken

Vortrag von Dr. Dirk Schultz (Uni Göttingen) im Rahmen der Vortragsreihe "Kultur im Kloster" - Veranstaltungsreihe des Arbeitskreises mediävistischer NachwuchswissenschaftlerInnen der Uni Rostock und des Kulturhistorischen Museums Rostocks

Im Hoch- und Spätmittelalter war Englisch unter den westeuropäischen Sprachen eine marginale Sprache, die es – zumindest in schriftlicher Form – wohl kaum jemals über den Ärmelkanal schaffte. Während die lateinischen Werke der zahlreichen englischen Gelehrten aus Oxford, Cambridge und anderswo vielfach kopiert und in großer Zahl auf den Kontinent exportiert wurden, geht die Zahl englischsprachiger Exporte im Mittelalter gegen Null. Dennoch gibt es immerhin 40 Handschriften mit englischen Versen, Prosatexten oder Anmerkungen und Glossen, die auf unterschiedlichen Wegen und zu unterschiedlichen Zeiten nach Deutschland gelangt sind. Hinzu kommen 16 Handschriften der Gesta Romanorum, in denen mittelenglische Verse und andere Ausdrücke von
kontinentalen Schreibern kopiert wurden. Nichts davon ist bis dato hinreichend dokumentiert oder katalogisiert. Der Vortrag bietet einen ersten Überblick über den Bestand und wird anhand von Fallbeispielen forschungsrelevante Perspektiven aufweisen. Daneben gibt er auch einen Einblick in die Mühen der Handschriftenbeschreibung sowie die freudigen Momente überraschender Entdeckungen.

15.10.2024 17:15
Kulturhistorisches Museum im Kloster zum Heiligen Kreuz
Klosterhof 7
18055 Rostock
+49 (0)381 3814530
Arbeitskreis mediävistischer NachwuchswissenschaftlerInnen, Universität Rostock
18055 Rostock